Anschluss im Abseits

Banden, Stadt und Eisenbahn
Diskursschwank von Matthias Merkle
Premiere: 25.12., 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen: 17.3., 18.3., 1.4., 26.5., jeweils 19.30 Uhr
Im 19. Jahrhundert erweiterte der preussische Staat die Bahnverbindung von Berlin nach Königsberg und russischer Grenze zur bedeutendsten Fernverbindung des Landes. Die Ostbahn sollte ursprünglich nahe des Strausberger Stadtkerns durch das „Wolfstal“ führen. Teile des Magistrats warben massiv für das Vorhaben, da sich hier die Möglichkeit eröffnete, das ärmliche Provinznest zu beleben.
Widrige Umstände durchkreuzten den Plan. Am Ende fuhr die Ostbahn ca. 6 km südlich der Stadtgrenze entlang, der Bahnhof Strausberg musste mit Pferdefuhrwerken bedient werden. 1893 baute man eine sog. „Secundär-Bahn“, die bis heute als Strausberger Eisenbahn den Stadtkern mit dem Bahnhof verbindet.
Doch wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ein Kräftemessen zwischen Staats- und Privatbahn?
Aber welche Rolle spielte die Stadt Strausberg darin?
Handelte Strausberg, als Kaff im Abseits der Hauptstadt Berlin, (schon) damals irgendwo zwischen sympathischem gallischem Dorf und engstirniger Kleinstadt?
Bis heute scheint die Stadt mit ähnlichen Fragen und Positionsbestimmungen zu hadern.
Der Diskursschwank von Matthias Merkle macht die Eröffnung der Strausberger Eisenbahn 1893 zum Dreh- und Angelpunkt einer kriminologisch-komischen Betrachtung von Strausberger Klüngelei, Militarismus und Fortschrittsangst – und ist eine charmante wie kratzbürstige Liebeserklärung an die so beschaulich im Abseits gelegene „Grüne Stadt am See“.
Mit: Inga Dietrich, Timothée Dumont, Melanie Seeland
Statisterie: Lana Fiebig, Cedric Höselbarth, Finia Schramm
Inszenierung: Paul Spittler
Bühne: Emanuel Schleiermacher
Bühnenbau: Waldwirtschafterei GmbH
Kostüme: Nadine Baske
Musik und Ton: Jonas Albani
Licht: Tim Andersen/ Dietrich Baumgarten

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